Die Natur und die Landschaften Ölands

Die Landschaft Ölands ist sehr vielseitig und begann sich vor 470 Millionen Jahren zu entwickeln, zu einer Zeit als hier tropische Verhältnisse herrschten und ein Korallenriff existierte das sich über Millionen von Jahren zersetzte und am Meeresgrund ein Lager nach dem anderen zurückließ. Da auch unterschiedliche Urtiere eingebettet wurden und der Druck auf die unteren Schichten zunahm, entstand letztendlich eine bis zu 40 Meter dicke Kalkschicht mit unterschiedlich kompaktem Kalk, der also eine unterschiedliche Härte aufweist.
 
Als sich das Korallenriff immer mehr Richtung Süden bewegte, teilte es sich und ein kleiner Teil blieb im Raum Gotland, Öland und dem nördlichen Baltikum erhalten und stieg dann mit der Landhebung, zumindest teilweise, aus dem Meer um die heutigen Inseln zu schaffen die beide überwiegend aus Kalk bestehen und daher, geologisch gesehen, nichts mit dem schwedischen Festland zu tun haben, also auch eine völlig andere Vegetation ermöglichten.

Küstenlandschaft auf Öland
Foto: Herbert Kårlin

Während das Meer auf dem nördlichen Gotland mit seinen Bewegungen auf der gesamten Insel Rauken schuf, handelt es sich auf Öland nur um einen kleinen Teil an der nordwestlichen Küste an der diese Kalksäulen entstehen konnten, nämlich die 120 Rauken von Byrum (Byrums Raukar). Noch heute kann man an diesen natürlich geschaffenen Säulen zahlreiche Fossilien finden, die der Besucher allerdings nicht entfernen darf. Vor den Rauken von Byrum liegen, teilweise leicht vom Meer überspült, zahlreiche Kalksteinplatten, die das Meer brechen und dadurch die Rauken schützen.
 
Ebenfalls im Norden Ölands kann man den 266 Hektar großen Trollskogen (Zauberwald) entdecken, einen Kiefernwald der von Eichen unterbrochen wird. Der skurrile Charakter des Zauberwalds entstand durch vom Wind gefällten Bäumen, verformten Bäumen und dem Efeu der große Teile des Waldes einnimmt. Wer einige Zeit mitbringt kann auf den Wanderwegen auch eine Runde im Trollskogen machen und hierbei einige der seltensten Pflanzen Schwedens entdecken, und vielleicht auch einen der Schwarzspechte der Insel beobachten.
 
Da nahezu ganz Öland aus Kalkstein besteht, ist es auch logisch dass man auf der Insel überwiegend Gebäude aus Kalkstein findet, zumindest die älteren Bauten. Der gleiche Stein hat allerdings auch die landwirtschaftliche Fläche im Süden Ölands geschaffen, die als Stora Alvaret bekannt ist und im Jahr 2000 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Da Kalkboden weitaus wärmer ist als Erde auf Granit, gedeihen hier Pflanzen, die auf dem gesamten Festland zum Tode verurteilt wären, man also im Frühjahr das Gefühl bekommt sich in südlichen Gefilden zu befinden.
 
Südlich des Großen Alvar kann man den größten und am besten erhaltenen Edellaubwald entdecken, der als Mittlandsskogen bezeichnet wird. Neben Haselnusssträuchern, Eichen, Buchen und Eschen wachsen in diesem Wald im Frühjahr Lederblümchen, Buschwindröschen, Lerchensporn und Platterbsen. An der südlichsten Spitze liegt eines der bekanntesten Vogelobservatorien Europas, Strandwiesen und der Leuchtturm Långe Jan.